Wohnen im Neubau – Baufeuchte und Frischluftzufuhr
Ein Neubau bietet höchsten Wohnkomfort, moderne Technik und energieeffiziente Bauweise – doch in den ersten Monaten ist besondere Aufmerksamkeit gefragt: Baufeuchte und Wohnfeuchtigkeit müssen richtig behandelt werden, um die Bausubstanz langfristig zu schützen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Warum Baufeuchte entsteht
Beim Bau eines Wohnhauses in Massivbauweise werden große Mengen Wasser in Beton, Mörtel, Putz, Estrich und Anstrichen verarbeitet – insgesamt bis zu 10.000 Liter!
Ein Großteil verdunstet während der Bauphase, doch auch nach Fertigstellung enthält das Gebäude noch Restfeuchtigkeit.
Wie lange es dauert, bis diese vollständig entwichen ist, hängt von der Bauzeit, den Witterungsverhältnissen und Ihrem Lüftungsverhalten ab.
Der Austrocknungsprozess kann bis zu drei Jahre dauern – in dieser Zeit ist mit leicht erhöhtem Heizenergiebedarf zu rechnen.
Trocknen und Wohnen
Auch nach dem Einzug entsteht laufend Feuchtigkeit – durch Atmung, Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen. Zwei Personen geben allein über Nacht rund 640 g Wasserdampf an die Raumluft ab – das entspricht mehr als einem halben Liter!
In einem durchschnittlichen Haushalt gelangen täglich über 10 Liter Wasser in die Raumluft. Diese Feuchtigkeit muss regelmäßig weg gelüftet werden, um Schäden an der Bausubstanz und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Richtiges Lüften im Neubau
-
Mehrmals täglich stoßlüften – 3–4 Mal am Tag für 5–10 Minuten alle Fenster weit öffnen.
-
Querlüften ist deutlich effektiver als Kippstellung.
-
Luftfeuchtigkeit im Auge behalten (optimal: 40–60 %).
-
Räume gleichmäßig beheizen, auch wenn sie wenig genutzt werden.
-
Lüftungsanlagen unterstützen den Trocknungsprozess, ersetzen aber nicht das gezielte manuelle Lüften in der Anfangszeit.
Wichtig zu beachten
-
Wandverkleidungen, Bespannungen und Wandteppiche erst nach vollständiger Austrocknung anbringen.
-
Wandoberflächen sollten diffusionsoffen bleiben.
-
Schwere Vorhänge, vor allem in Ecken, behindern die Trocknung.
-
Möbel nicht direkt an Außenwände stellen – etwa 10 cm Abstand einhalten.
-
Bilder idealerweise mit einer Korkunterlage (ca. 1 cm) montieren.
-
Keine Wäsche in Wohnräumen trocknen.
-
Und ganz wichtig: Richtiges, regelmäßiges Lüften ist immer entscheidend!
Fazit
Ein Neubau braucht Zeit, um vollständig auszutrocknen – und diese Zeit sollten Sie ihm geben. Mit regelmäßigem Lüften, gleichmäßigem Heizen und etwas Geduld schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein dauerhaft gesundes Raumklima und ein langlebiges Zuhause.

